Dies ist ein Archiv der Seite der Studierendenvertretung der Uni Heidelberg, wie sie bis zum 10.12.2013 bestand. Die aktuelle Seite findet sich auf https://www.stura.uni-heidelberg.de

Fachschaftskonferenz der Uni Heidelberg: bald StuRa
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Die FSK ist unter anderem Mit­glied im bundesweiten stu­den­ti­schen Dachverband fzs, in der LaStuVe (Lan­des­stu­die­ren­den­ver­tre­tung), im ABS (Aktions­bündnis gegen Studien­gebühren), im VSB (Verein für studentische Belange), im bpm (Bünd­nis für Politik- und Meinungs­freiheit) und im bas (Bundesverband ausländischer Studierender).

Fachschaft Computerlinguistik - Solidaritätserklärung

Sehr geehrte Mitglieder des Rektorats,

erinnern Sie sich bitte zurück an die Zeit, zu der Sie studiert haben. Hoffentlich haben Sie tolle Erstsemesterveranstaltungen erlebt, sich über Weihnachts- und Sommerfeste an Ihrem Institut gefreut. Möglicherweise hat Ihnen das ein oder andere Mal jemand aus einem höheren Semester geholfen, als Sie nicht weiterwussten. Vielleicht hatten Sie sogar Teil am kulturellen, studentischen Leben, in einer Theatergruppe, einem Chor oder einem Orchester. Halten Sie diese Erinnerungen fest und vergessen Sie sie nie. Denn bald werden Sie mit erschreckender Sicherheit Absolventen und Absolventinnen Ihrer Hochschule treffen, die sich nicht an Derartiges erinnern können.

Für uns ältere Studierende bedeutet Studieren nicht, eine unglaubliche Menge Stoff in 6 Semestern zu lernen. Für uns bedeutet studieren nicht, in erster Linie der Beste zu sein. Wir möchten nicht nur ein Fach oder nur genug für den Beruf oder die Wissenschaft lernen. Wir möchten auch lernen zu leben. Für uns ist Studieren ein Teil unseres Lebens. Und wir möchten dafür kämpfen, dass dieser Teil des Lebens lebenswert bleibt.

Bitte glauben Sie nicht, ein Studium ohne soziale Veranstaltungen oder einen gesunden Umgang miteinander sei unrealistisch. Wie schlimm es wirklich um unsere Studierenden steht, sieht man daran, dass sie 50–70 Stunden in der Woche arbeiten müssen und sich noch glücklich schätzen, weil das ja noch nicht so schlimm sei. Es bleibt weder Zeit, das Studium selbst zu finanzieren, noch um sich umzusehen, kurz innezuhalten und sich zu fragen, ob es seinem Sitznachbarn eigentlich gerade gut geht oder nicht. Die Studierenden, die derzeit heranwachsen, werden sich nicht mehr wehren können. Und deswegen müssen wir es tun, bevor es zu spät ist.

Bitte betrachten Sie den besetzten Hörsaal nicht als einen Angriff gegen Sie oder die Universität selbst. Natürlich könnten Sie alle netter auf E-Mails, offene Briefe oder gar Forderungen reagieren, aber darum geht es uns, der Fachschaft Computerlinguistik, in erster Linie nicht. Betrachten Sie den besetzten Hörsaal als Hilfeschrei.

Uns drängt sich der Eindruck auf, Sie wollten den Hörsaal 14 hauptsächlich räumen lassen, weil eine repräsentative Veranstaltung stattfand, die Schüler und Schülerinnen davon überzeugen sollte, in Heidelberg zu studieren. Wir begrüßen es sehr, dass Sie von diesem Vorhaben abgesehen und einen guten und friedlichen Kompromiss gefunden haben.

Wir, die Fachschaft Computerlinguistik, möchten Sie bitten, den Hörsaal 14 auch weiterhin nicht räumen zu lassen. Bei der Besetzung des Rektorats hat sich allein die Drohung einer Räumung als enormes Hindernis für produktive und konstruktive Diskussion und Kreativität herausgestellt und die Arbeit an Verbesserungsvorschlägen für die Zukunft unserer Universität massiv gestört.

Begegnen Sie den Studierenden, die sich im Hörsaal 14 aufhalten, selbstbewusst und mit Humor und kommen Sie auf einen Kaffee zu uns und diskutieren mit, wie wir zusammen anpacken und etwas ändern können. Auf dass der Geist der Ruperto Carola lebendig bleibe.

Hochachtungsvoll,

Die Fachschaft Computerlinguistik