Stellungnahme der Fachschaft des Seminars für Übersetzen und Dolmetschen zur Besetzung des Hörsaals 14
Sehr geehrte Studierende,
Liebe KollegInnen,
Die Fachschaft des Seminars für Übersetzen und Dolmetschen möchte sich im folgenden Sinne mit den inhaltlichen Forderungen der Bildungsstreikenden solidarisieren:
Wie die Großzahl der an der Besetzung sowie dem Bildungsstreik generell beteiligten Studierenden, treibt auch uns in unserer Arbeit entweder das zunächst grundlegende Gefühl der Unzufriedenheit mit dem aktuellen Kurs der Bildungspolitik, und / oder die Hoffnung, durch aktive und konstruktive Gestaltung für eine ?bewusst grob gesprochen- bessere Bildung eintreten, arbeiten, und in gewissem Sinne auch kämpfen zu können.
Da diesem Gefühl und dem darauffolgenden Entschluss, aktiv zu werden, idealerweise ein Bewusstsein für bestehende Missstände vorausgeht, können wir uns mit einigen der Forderungen der Streikenden dahingehend solidarisieren, als das auch wir Problemstellen und Konflikte, Defizite und Nachholbedarfe benennen können, müssen und wollen:
- Mitbestimmung und Angemessene Repräsentation:
Wenn unsere Hochschule den Anspruch stellt, sich demokratisch zu organisieren, müssen unnötige Fronten und Misstrauen beseitigt werden, den Studierenden in allen Gremien die nötige legitime Stimmgewalt verliehen und die Möglichkeiten gegeben werden, an Entscheidungen, Veränderungen und der konkreten Gestaltung teilnehmen zu können. Transparenz, vor allem bei finanzpolitischen Beschlüssen, sollte in Zeiten der Studiengebühren keinen Wohlwollen eines Instituts, sondern den Normalfall und eine Selbstverständlichkeit darstellen.
- Überarbeitung BA / MA:
An der vielerorts verbesserungsbedürftigen Umsetzung der Bologna-Reform tragen Länder und Hochschulen gleichermaßen Verantwortung. Wären die Studierenden von vornherein in die Entwicklung der Studiengänge mit einbezogen worden, anstatt einzelne Lehrkräfte mit der Gestaltung ganzer Studiengänge allein zu lassen, wäre auch hier eine für beide Seiten (Lehrende und Lernende) vertretbarere Ausarbeitung möglich gewesen. Nun gilt es, sich Fehler einzugestehen und gemeinsam zu analysieren, wo nachgebessert werden muss, damit auch mit BA / MA ein individuelles, selbstbestimmtes Studium mit angemessenem Leistungspensum, die Möglichkeit der Entfaltung und Entwicklung anderer wichtiger sozialer Kompetenzen als das Erfüllen von Auflagen miteinander vereinbar sind und der eigentliche Grundgedanke der Bologna-Reform weiter verfolgt werden kann: Mehr Mobilität und Austausch zwischen Hochschulen in Deutschland und Europa.
Wir als Fachschaft am Seminar für Übersetzen und Dolmetschen haben uns mit den inhaltlichen Forderungen der Bildungsstreikenden auseinander gesetzt und sind zu dem Entschluss gelangt, dass vor allem die genannten konkreten Ziele stark denen ähneln, die auch wir an unserem Institut verfolgen.
Wir arbeiten derzeit intensiv und bislang überraschend erfolgreich daran, diese Ziele in Taten zu übersetzen und für ihre Umsetzung zu kämpfen. Auch für die Zeit um die bundesweite Aktionswoche haben wir uns Aktionen hier bei uns überlegt und hoffen auf Aufmerksamkeit, Reaktionen und Beteiligung der Studierenden, denn genau wie Euch geht es uns darum, zu informieren und Bewusstsein für Missstände und Verantwortung zu schaffen, die Kommunikation innerhalb und zwischen allen Statusgruppen zu fördern.
In der Hoffnung, dass durch konstruktive Aktionen weiterhin für Aufmerksamkeit gesorgt und das Augenmerk der Öffentlichkeit auf unsere gemeinsamen Interessen und die über die bloße Forderung nach Freiraum deutlich hinausgehenden Ziele gelenkt werden kann, wünschen wir für alle weiteren Vorhaben Energie, Ausdauer, Ideen und Zuspruch,
und schicken solidarische Grüße in die Neue Uni.
Gez. FS am SÜD (nicht stellvertretend für alle Studierenden am SÜD)