Stellungnahme der Fachschaft Ethnologie zu der Besetzung der Alten Universität
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir wurden als eine der Fachschaften vom Dekan unserer Fakultät und dem geschäftsführenden Leiter unseres Instituts dazu aufgefordert zu der Besetzung der alten Universität Stellung zu nehmen.
Vor Beginn der Bildungsstreikwoche konnte in unserer Fachschaft kein Konsens zum Bildungsstreik gefunden werden. Man kann auch sicherlich über die Mittel streiten.
Was man allerdings denjenigen, die in jenen Räumen sitzen, nicht vorwerfen kann, ist, sie wären eine kleine, radikale Minderheit, die auf gewalttätigem Wege und ohne konkrete Forderungen randalierten. Ein Blick auf die Homepage des Bildungsstreiks in Heidelberg beweist das Gegenteil. Wenn man sich den fundierten Forderungskatalog ansieht, findet man direkt darunter den Satz: „Wir laden ausdrücklich alle Mitglieder der Universität dazu ein, gemeinsam unsere konstruktiven Lösungsansätze mitzugestalten”.
Aus diesem Grunde wollen wir uns nicht generell vom Bildungsstreik distanzieren. Im Gegenteil, wir als Fachschaft Ethnologie solidarisieren uns mit den Zielen des Bildungsstreiks. Wir würden es sehr begrüßen, wenn jener konstruktive Diskurs zwischen allen Statusgruppen entstehen und erhalten bleiben würde. Dies kann in besserer Art und Weise geschehen, wenn, wie in den Forderungen der Besetzer aufgeführt, eine entsprechende Stärkung der Stimme der Studierenden stattfindet. Auch darin äußert sich der lebendige Geist. Deswegen können und sollten wir uns auf Augenhöhe begegnen.
Wir wollen aber auch noch einmal explizit Herrn Dekan Kruse, sowie dem gesamten Kollegium der Dozierenden der Ethnologie, den Doktoranden, dem Mittelbau, den Hiwis und der Verwaltung für das konstruktive Treffen am Dienstag der letzten Woche danken.
Allerdings möchten wir ebenso darauf hinweisen, dass Punkte, die bei unserem Treffen letzte Woche zur Sprache kamen anscheinend auch institutsübergreifend und zwischen Studierendenschaft und Unileitung problematisch sind. Als solche Punkte sind zu nennen: Transparenz, Informationsfluss zwischen den Statusgruppen und Personen, Gestaltung und zentrale Verwaltung der Bachelor- und Masterstudiengänge (dazu gehören auch die Abgabefrist der Hausarbeiten und die Grundidee des Bolognaprozesses, nicht Gedanken anzustoßen, sondern Lehre „effektiv” zu gestalten).
Desweiteren möchten wir noch darauf hinweisen, dass Herrn Rektor Eitels Verhalten gegenüber den Forderungen der gesprächsuchenden Studierenden der Anlass dafür ist, dass unsere Stellungnahme überhaupt erforderlich ist. Gemeint ist z.B. die Aussage, er würde sich im Falle eines Antrags der studentischen Vertreter im Senat zur Erhöhung ihrer Zahl im Senat, trotz seiner rechtlichen Stellung als einziger Vertreter der Studierendenschaft, enthalten.
Aus diesen Gründen solidarisieren wir, die Fachschaft Ethnologie, uns mit den Forderungen der BesetzerInnen der Alten Universität.