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13.05.2012:

Antiziganismus-Filmreihe in der Ethnologie

Die Sinti und Roma sind mit etwa 12 Millionen Angehörigen die größte ethnische Minderheit in Europa. Ihre Situation in Bezug auf gesellschaftliche Teilhabe, zum Beispiel in den Bereichen Bildung, Wohnen, Gesundheit und Beschäftigung ist wie bei keiner anderen Minderheit von Vorurteilen und Diskriminierung gekennzeichnet.

Das Thema Antiziganismus hat heute große Brisanz, weil sich die Situation der Sinti und Roma seit dem 2. Weltkrieg kaum verändert hat und im Zuge der EU-Erweiterung Migration zwar erleichtert wurde, de facto aber mit versuchter Abschiebung und Vertreibung beantwortet wird. Die Film- und Diskussionsabende in der Ethnologie zum Thema Antiziganismus sollen dazu beitragen, sich mit den Bildern auseinanderzusetzen, die in Filmen von den Sinti und Roma vermittelt werden und welche Bilder "wir" mitbringen. 

Termine:

Mittwochs, 20 Uhr, Raum 0019 (EG), Institut für Ethnologie (Sandgasse 7, Heidelberg-Altstadt); Essen und Trinken sowie Sitzkissen kann mitgebracht werden 

2.5. Der Glöckner von Notre Dame

16.5. Tatort: Armer Nanosh
Diskussionsbeitrag: Esther Dischereit - interkulturelle Trainerin, Journalistin, Schriftstellerin

30.5. DJANGOS LIED - EINE SINTI-JUGEND IN DEUTSCHLAND (2008) von Kuno Richter und Tom Franke  
Im Sozialismus waren Sinti und Roma "Zigeuner", viele wurden nach dem so genannten Assiparagraphen - § 249 "Gefährdung der öffentlichen Ordnung" - verurteilt. Der abfällige Vergleich "wie die Zigeuner" war allgegenwärtig, auch in der DDR. Rassistischer Umgang mit Sinti und Roma war zwar nicht staatlich verordnet, trug sich aber über Generationen fort. 
 "Wenn ihr Sprengstoff mitbringt, komme ich auch nach Thüringen!", sagt Janko und will damit wohl seine Unsicherheit überspielen. Vor 20 Jahren, am 18. November 1987, verfügte ein DDR-Jugendhilfeausschuss die Einlieferung des Jungen ins Spezialkinderheim nach Bad Langensalza. Isolationsstrategie zur Umerziehung, hieß es in der Begründung. Damals war Janko Lauenberger 11 Jahre alt. "Saujude, Türke, Zigeuner, Kameltreiber, Kanake" - so beschimpften ihn Mitschüler in Berlin, Hauptstadt der DDR. Einer nahm Janko in den Schwitzkasten, zog ihn zum Wasserhahn und sagte: "Soll ich dir zeigen, wie damals Zigeuner vergast wurden?" Spätsommer 2007: Janko fährt noch einmal an den Ort der Demütigung, ins damalige Heim für Schwererziehbare. Ihm ist es unangenehm, wenn er darüber spricht, doch er redet. Auch vom Opa, der als Einziger das KZ überlebt hat.
 Der Film erzählt die Geschichte der Familie Lauenberger. Einer Sinti-Familie die in der DDR lebte und im Westteil Deutschlands. Gleichzeitig blickt der Film zurück in die Zeit des NS-Regimes. Im Herbst 2007 will sich die Großfamilien im Garten der Kirchgemeinde von Neuenhagen treffen. Dieses Treffen ist der Rahmen für eine großartige Familiengeschichte. 

27.6. PAPPO, DER SCHAUSTELLER. Eine deutsche Sinti Familie (1995) 48 Min
Von Renate Beyer/Hessischer Rundfunk. 
Im NS-Massenmord an den Sinti und Roma, in der Sprache der Roma "Porajmos" genannt, wurden von 30 000 deutschen Sinti und Roma 23 000 getötet, die Überlebenden zum Teil zwangssterilisiert. Die Sinti und Roma sind nach den Juden die größte Opfergruppe des NS-Terror-Systems. Es dauerte jedoch bis 1982,bis dieser Völkermord als rassistisch begründeter Völkermord durch den deutschen Bundestag anerkannt wurde. Heinz Strauß überlebte Auschwitz, seine Mutter, zwei Schwestern und ein Bruder wurden im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.
 Der Film zeigt die Geschichte des hessischen Schaustellers Heinz Strauß und seiner Familie. "Trotz seiner grauenhaften Erlebnisse im Nationalsozialismus, trotz der fortwährenden Diskriminierung der Sinti und Roma in der Bundesrepublik, verstand [Heinz Strauß] sich zeitlebens als Ansprechpartner für die Nöte seiner Mitmenschen in Marburg, aber auch über Marburg hinaus", so Josef Behringer vom hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma 2008. Heinz Strauß war eine wichtige Persönlichkeit, auch für die Selbstorganisation der Roma und Sinti in Deutschland nach 1945.
 Nach dem Film steht uns Daniel Strauß, der Sohn von "Pappo" - Heinz Strauß - für eine Diskussion zur Verfügung. Daniel Strauß ist Geschäftsführer des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma in Baden-Württemberg und Geschäftsführer von RomnoKher- Ein Haus für Kultur, Bildung und Antiziganismusforschung, Mannheim.

11.07. Jedem das Seine (2009)
Diskussionsbeitrag: - Christoph Leucht (Freudenberg-Stiftung, Ausbilder für Roma-Mediation)
 
 25.07. Tatort Folge 708: Das Brandmahl (2008)
 
Diskussionsbeitrag (angefragt):
 - Prof. Gert Weisskirchen (Central European Future Forum CEFF, ehem. MdB
 SPD)
 - Peter Wirkner (Wissenschaftlicher Direktor, Hochschule der Bundesagentur
 für Arbeit)
 

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