Das Wissenschaftsministerium gibt derzeit mit dem Rotstift den Ton an: geplant sind massive Kürzungen an den Musikhochschulen, vor allem in Trossingen und Mannheim. Anlass war eine Äußerung des Landesrechnungshofs. Folgende Umstrukturierungen und Streichungen sind angedacht:

• in Mannheim insgesamt Wegfall von ca. 540 Studienplätzen, darin enthalten: die Schulmusik, Orchesterinstrumente, Klassische Fächer wie Klavier, Gesang, Komposition, Musiktheorie,
• elementare Musikpädagogik (EMP) soll landesweit nach Trossingen verlegt werden,
• in Trossingen sollen ebenfalls 200 Studienplätze wegfallen, auch im klassischen Bereich. Trossingen soll von einer Musikhochschule zur Akademie werden,
• die Popakademie und die Stuttgarter Jazz-Abteilung sollen in Mannheim eingegliedert werden

Neben Kürzungen wird auch über eine Finanzierung durch nicht-EU-Ausländer*innen nachgedacht. Warum wird und vor allem in Mannheim und Trossingen gekürzt? Und warum soll Mannheim die Hauptlast tragen? Warum Trossingen zur Akademie herabgestuft werden? Es wird viel über Hintergrund- oder doch eher Hinterzimmergespräche gemunkelt, an denen ausgewählte Kommunal- und Landespolitiker*innen sowie Musikhochschulvertreter*innen teilgenommen haben sollen...

Besonders empörend ist, dass Studierende zu keiner Zeit in den Entscheidungsprozess zum "Eckpunkte Papier" der Ministerin einbezogen wurden - und das, obwohl die neue Landesregierung ein eigenes Beteiligungsportal eingerichtet hat und immer wieder betont, wie wichtig Mitbestimmung und Beteiligungsprozesse sind.

Proteste und Resolutionen

Ausführliche Stellungnahmen und Informationen findet ihr zum Beispiel bei der MuHo Mannheim. Deren Senat hat auch  eine Resolution zur Weiterentwicklung der Musikhochschulen in BaWü verfasst. Die Landsstudierendenvertretung hat bereits im Juli prostestiert und sich gestern, am 26.8., erneut gegen Nichtbeteiligung und Kürzungen gewandt, die FSK unterstützt diesen Protest.

Was wären die Auswirkungen?

• Verödung der Jazz-Szene in Stuttgart
• in den betroffenen Regionen: Wegfall von Musiklehrer*innen in Gymnasien und Musikschulen, von Dirigent*innen für Laienchöre und -orchester, von Aushilfen für Profiorchester der Region, Minimierung des Konzertbetriebs,
• Überangebot an Jazz und Pop in Mannheim,
• weniger Auftrittsmöglichkeiten für die Studierenden an den verbliebenen Standorgen
  

Fallen die Studienmöglichkeiten weg, litte die Region, denn es gäbe weniger Musikstudierende, die das vielfältige Musikleben der Region bereichern - und oft erst ermöglichen.

Die Uni Heidelberg wäre direkt betroffen: Noch können in Heidelberg fast alle gymnasialen Schulfächer Baden-Württembergs studiert werden. An der MuHo Mannheim sind derzeit 108 Schulmusik-Studierende eingeschrieben - viele von ihnen studieren ein zweites Fach an der Uni Heidelberg. Auch wenn sie ihr Studium vielleicht noch irgendwie beenden werden - künftige Lehramtsstudierende in Heidelberg könnten keine Kombination mehr mit Schulmusik studieren.

Unterschreibt die Petitonen...

Es gibt zahlreiche Petitionen, auf die wir euch hinweisen möchten. Die Kommiliton*innen aus Mannheim bitten darum, vor allem die erste zu unterschreiben, da sie die umfassendste ist:

http://www.petitionen24.com/rettet_die_musikhochschulen

https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-musikhochschulen-in-ihren-regionen

https://www.openpetition.de/petition/online/kulturvielfalt-erhalten-musikhochschulen-retten

... und unterstützt die Aktionen in Mannheim!

Die MuHo Mannheim hat einen "Container", in dem regelmäßig Protestaktionen stattfinden können. Sofern ihr dort auftreten wollt, freut sich die MuHo Mannheim über Rückmeldungen unter muhorettung_anmeldung@gmx.de

Die Landesstudierendenvertretung plant eine Protestaktion in Stuttgart. Wir halten euch auf dem Laufenden!