Solierklärung für Musikhochschulen
Vom 4. - 5.10. tagte der Ausschuss der Student*innenschaften (AS) des fzs (freier zusammschluss von student*innenschaften) in Heidelberg. Der AS ist das höchste Gremium des fzs zwischen den Mitgliederversammlungen. Der AS hat folgende Solidaritätserklärung mit den Musikhochschulen in Baden-Württemberg verabschiedet:
Der fzs erklärt sich solidarisch mit den Musikhochschulen im Land Baden-Württemberg und spricht sich gegen drastische Kürzungen von ca. 4 Mio. € an den Musikhochschulen aus. Kürzungen an Kultur- und Bildungseinrichtungen sind nicht der richtige Weg, um den Haushalt zu sanieren und die in der Landesverfassung verankerte Schuldenbremse einzuhalten.
Dem Vorschlag des Rechnungshofes - die Ausgaben für die Musikhochschulen auf 40,5 Millionen Euro zu begrenzen, weiterhin die Zahl der Studienplätze auf 2000 zu reduzieren und gleichzeitig Studiengebühren für nicht-europäische Studierende zu erheben - mehr oder minder blind zu folgen, zeugt von politischer und kultureller Ignoranz.
Es ist auch nicht ersichtlich, warum gerade an den kleinsten Hochschulen des Landes zuerst gespart werden soll. Gerade mit den anstehenden Solidarpaktverhandlungen im nächsten Jahr soll jetzt an den Musikhochschulen ein Exempel für weitere Kürzungen im Bildungssystem statuiert werden. Diese aus rein politischem Kalkül formulierten Kürzungen lehnen wir kategorisch ab: Das Land zieht sich damit aus seiner bildungspolitischen Verantwortung.
Mit den Streichungen in Höhe von ca. 4 Mio. € und der Aberkennung des Hochschulstatus stehen einzelne Standorte vor dem Ruin. An allen Musikhochschulen muss die Qualität der Lehre in allen Fachbereichen an allen Standorten erhalten bleiben. Wir fordern, keine finanziellen Kürzungen vorzunehmen und den Studierendenvertretungen alle Unterlagen zugänglich zu machen, damit diese ein Gegenkonzept zum Kahlschlag in Kultur und Bildung erarbeiten können. Im Übrigen sind keine Entscheidungen ohne studentische Zustimmung zu fällen! Für die Qualität der Lehre ist ein großes und vielfältiges Lehrangebot an allen Standorten zu gewährleisten. Die Bedeutung der klassischen Musikausbildung in Mannheim scheint beispielsweise von Ministerin Bauer verkannt zu werden. Der Begriff der "Mannheimer Schule" ist international bekannt.
Wir positionieren uns auch gegen eventuelle zukünftige Forderungen nach Studien- und Bildungsgebühren an den Musikhochschulen des Landes Baden-Württemberg. Bildung ist ein Menschenrecht und muss allen frei zugänglich sein. Studiengebühren wirken sozial selektiv und schränken Studierende in der freien Ausübung ihrer individuellen Interessen ein. Bildung und Wissenschaft sind keine Waren, die gekauft werden können.
Wir fordern: Keine Entscheidungen ohne studentische Zustimmung!
Wir fordern: Keine Bildungsgebühren an den Musikhochschulen!
Wir fordern: Keine finanziellen und qualitativen Kürzungen an den Musikhochschulen!!
Petition dazu: hier