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Rezension Premiere Lucia Di Lammermoor (9.Dezember 2011)


 

Lucia Di Lammermoor — Dieser Name eignet sich vorzüglich für eine Oper, klingt er doch schon selbst wie Musik in meinen Ohren. Angesichts des Namens dieser mir als Laie bis dato unbekannten Oper war ich bei meinem Besuch der Premiere am 9.Dezember in der Mannheimer Oper sehr gespannt. 

Doch zunächst zur Inszenierung: Das Bühnenbild und auch die Kostüme waren zeitlos, schlicht und modern gehalten, ohne unausgereift zu wirken. Die drei Stunden der Aufführung vergingen durch die dynamische Aufführung wie im Flug, in der bis auf in der Pause der Vorhang nie fiel, sondern ein fortwährender, schneller Umbau das Publikum erst in den Sog des Geschehens zog, um ihn dann darin verweilen zu lassen. Doch dies ist man von der Mannheimer Oper gewohnt und gehört zu ihren allseits geschätzten Stärken. 

Die spannende Frage bei einer Premiere im Gegensatz zu der 95. Aufführung ist doch diejenige: Spürt man als Zuschauer*in das Neuland, die Spannung der Darstellenden? Merkt man, dass sie genauso gepackt sind von der besonderen Premierenatmosphäre wie man selbst? Bei vielen routinierten, aber doch souveränen Aufführungen ist dies zweifelhaft. 

Jedoch nicht so bei der Mannheimer Oper, statt mit fertigen, perfekten Automaten hatte man es mit einem spürbar menschlichen Ensemble zu tun. So merkte man allenthalben zu Beginn, dass zwischen dem Orchester, dem Chor und den Hauptdarsteller*innen noch keine Feinabstimmung hinsichtlicher der Lautstärke vorlag. Doch ließ sich das Ensemble hiervon nicht beirren und kam während der Aufführung immer besser in Schwung. Der Chor, das Orchester und allen voran Juhan Tralla als Edgardo di Ravenswood, Radu Cojocariu als Raimondo Bidebent und Benedikt Nawrath als Lord Arturo Buklaw liefen zu Hochform auf. Jorge Lagunes als Enrico Ashton und Christina Rümann als Lucia verkörperten mit ihrer gegenüber dem Orchester zunächst unterlegenen Stimme die Überwältigung des Menschen vor dem Hintergrund stärkster Gefühle. 

Zwar waren im Saal Stimmen zu hören, die dies, vielleicht zu Recht, kritisch sahen. Doch es ist wie so oft die Frage: Was möchte man mehr? Menschliche Darsteller, von denen einige selbst ergriffen, Schwächen von Anfang an zeigen, dieser versuchen Herr zu werden und unbeirrt ihren Gefühlen auf der Bühne folgen, das Stück also selbst leben? Oder seelenlose, uninspirierte Schauspieler*innen, die das als bloßen Job sehen? 

Ich ziehe ersteres vor und so wird mir dieser Abend in seiner Einzigartigkeit und Menschlichkeit stets in schöner Erinnerung bleiben. 


 


 Ziad-Emanuel Farag